Reformation und Gegenreformation in der Schweiz

Die Reformatoren der Eidgenossenschaft
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Die Reformation und die katholische Gegenreformation in der Schweiz fanden zeitlich in einem etwas anderen Rahmen statt als in Deutschland (→ Reformation). Als Beginn kann das Wirken Huldrych Zwinglis ab 1519, als Ende der Konfessionalisierung der Zweite Villmergerkrieg 1712 gesehen werden. Auch die Reformation selbst nahm in der Schweiz einen anderen Verlauf, weil die Alte Eidgenossenschaft eine andere Sozialstruktur aufwies als das Reich. Bis heute unterscheiden sich die aus der schweizerischen Reformation hervorgegangenen evangelisch-reformierten Kirchen von den aus der deutschen Reformation hervorgegangenen evangelisch-lutherischen Kirchen. Gemäss dem Charakter der Eidgenossenschaft als Staatenbund ging die Reformation in der Schweiz von verschiedenen Zentren aus und wurde von verschiedenen Reformatoren angeregt.

Weltgeschichtlich am bedeutendsten waren die Persönlichkeiten und die Lehren von Johannes Calvin, dem Begründer des Calvinismus, der ab 1536 Genf zum «protestantischen Rom» machte, von Ulrich Zwingli, der ab 1519 in Zürich wirkte, sowie von Heinrich Bullinger, der 1549 mit Calvin durch den Consensus Tigurinus die Einigung der Reformierten und Calvinisten in der Abendmahlsfrage erreichte. Während die lutherische Reformation in ihrem unmittelbaren Wirken auf Deutschland und Nordeuropa beschränkt blieb, wirkte die schweizerische Reformation international über die Niederlande und Grossbritannien bis in die USA. Auch die reformatorische Täuferbewegung, aus der letztlich die Mennoniten hervorgingen, hat ihre Wurzeln in der Schweiz und breitete sich trotz Verfolgungen von hier aus.

Aus Sicht der Schweizergeschichte bewirkte die Reformation das definitive Ende der Expansionsphase der Alten Eidgenossenschaft (→ Entstehung und Wachstum der Alten Eidgenossenschaft) und leitete eine Phase der inneren Konflikte und einer Erstarrung der politischen Struktur ein. Zugleich beschleunigte der eigenständige reformatorische Weg jedoch auch die Trennung vom Deutschen Reich, die sich klar in der Ablehnung des Augsburger Bekenntnisses und im Abseitsstehen beim Augsburger Religionsfrieden von 1555 zeigte. Für die reformierten Kantone war die Übernahme der Herrschaftsrechte und Einkünfte der Kirche in ihrem Machtbereich ein wichtiger Schritt auf dem Weg zu einer vormodernen Staatlichkeit.[1]

  1. Anne-Sophie Galli, Martina Läubli: 500 Jahre Reformation: Wie Luther und Zwingli eine Zeitenwende brachten. In: Neue Zürcher Zeitung. 10. März 2017. (nzz.ch)

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